Der Kampf um die Rheinlachse

Veröffentlicht am 27. August 2023 um 22:17

Der Rhein war einst der wichtigste Lachsfluss Europas. Die Anrainerstaaten versuchen den ausgestorbenen Fisch wieder anzusiedeln, denn er gilt als Indikator für einen gesunden Fluss. Aber immer weniger Lachse kehren zurück. Eine Spurensuche.

Mitte des letzten Jahrhunderts waren die Lachse aus dem Rhein verschwunden, der Fluss war völlig verschmutzt und verbaut. Seit der Jahrtausendwende versuchen die Anrainerstaaten den Lachs wieder anzusiedeln. Ein gigantischer Aufwand: Jedes Jahr werden entlang des gesamten Rheins mehr als eine Million Babylachse gezüchtet und ausgesetzt.

Der Grund: Der Lachs ist einer der anspruchsvollsten Fische überhaupt und damit der ideale Indikator für ein gesundes Ökosystem. Die jungen Lachse wandern von den kleinen Zuflüssen durch den Rhein und die Nordsee bis nach Island oder Grönland und kehren zum Laichen wieder exakt an den Ort zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind.

 

Nachdem das Projekt zunächst erfolgreich war und viele Lachse zurückgekehrt sind, sind die Zahlen drastisch eingebrochen, Wissenschaftler suchen nach den
Ursachen. Auf jeden Fall verschärft der Klimawandel das Problem. Welse vermehren sich im wärmeren Wasser prächtig und werden inzwischen so groß, dass sie sogar erwachsene Lachse verschlingen. Zudem haben sich invasive Arten wie der Kormoran angesiedelt und fressen die Junglachse.

Eine der größten Gefahren für die Wanderfische sind jedoch die tausenden Kleinwasserkraftanlagen, die größtenteils immer noch keinen oder nur einen unzureichenden Fischschutz haben. Ohne Fischabstiegsanlagen können kleine Lachse in die Turbinen gezogen und geschreddert werden. Ohne Fischaufstiegsanlagen kommend sie auf ihrem Rückweg nicht zu den Laichplätzen. Es gibt zwar ein Gesetz, dass alle Wasserkraftanlagen einen Fischschutz haben müssen, aber das greift nur teilweise.

Autorin: Selina Bölle

Redaktion: Beate Wolff und Julian Troost

Der Kampf um die Rheinlachse

WDR 5 Neugier genügt - das Feature 07.07.2023 20:27 Min. Verfügbar bis 05.07.2024 WDR 5Von Selina Bölle

 

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