Update: Mafia und Drogen im Angelparadies Steinbachtal

Veröffentlicht am 5. Februar 2025 um 18:17

Das Angelparadies Steinbachtal war einst ein beliebtes Ziel für Angler. Mit seinen 11 Teichen und einer Wasserfläche von 1 Hektar hätte jeder Fußballspieler einer Mannschaft seinen eigenen Teich haben können. Doch anstelle von Forellen wurde die Anlage für den Kokainhandel genutzt.

 

Es war die perfekte Tarnung, die aufflog: Im Angelparadies Steinbachtal (NRW) sollen Kalle, der Koks-König, und sieben mutmaßliche Komplizen den Drogenschmuggel für die Mafia organisiert haben. Nun stehen sie vor Gericht.

880 Kilo Kokain und Millionenwäsche

880 Kilogramm Kokain und Millionenumsätze machen diesen idyllischen Ort zu einem ungewöhnlichen Tatort für die Mafia. Die Ermittlungen rund um das Angelparadies Steinbachtal im Ennepe-Ruhr-Kreis schreiten weiter voran. Im Rahmen der großangelegten europäischen „Operation Eureka“ gegen die kalabrische Mafia-Organisation ’Ndrangheta geriet das Angelparadies in den Fokus der Ermittler. Bereits im Mai 2023 berichteten wir über die Schließung der Anlage und den Verdacht, dass sie als Tarnung für Mafia-Aktivitäten diente.

Entwicklungen im Fall: Prozess beginnt

Nun hat der Prozess gegen Karl-Heinz E., genannt „Kalle“, aus Hattingen und seine Komplizen begonnen. Es drohen lange Haftstrafen. Im Mittelpunk steht weiterhin der ehemalige Betreiber des Angelparadieses, Karl-Heinz E. („Kalle“), sowie das Ehepaar Jens und Karina S., die die Anlage geführt haben sollen. Laut Ermittlungen soll die Bande zwischen Februar 2018 und November 2022 rund 880 Kilogramm Kokain für die kalabrische Mafia und albanische Drogenkartelle nach Italien geschmuggelt haben.

Der Staatsanwaltschaft Düsseldorf zufolge wurden mehr als 50 Schmuggelfahrten durchgeführt. Zusätzlich zeigen die Ermittlungen, dass das Angelparadies in den letzten drei Jahren mutmaßlich Umsätze von bis zu 40 Millionen Euro erzielte. Diese Gelder sollen aus dem Kokainhandel stammen und vor Ort gewaschen worden sein. Der Fall steht nun vor Gericht, und die Verdächtigen müssen sich wegen schwerer Straftaten verantworten.

Von Justus Müller

 

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